Uns Berlinern bleibt nicht die Sprache weg!

In Deutschland wir das Erlernen einer zweiten Fremdsprache nur von Schüler*innen gefordert, die ein Abitur anstreben. Das führt dazu, dass in Deutschland nur Ein-Drittel aller Schüler*innen eine zweite Fremdsprache erlernen. Somit wird vielen Schüler*innen ein wichtiges Gut der europäischen Union und des kulturellen Austauschs verwehrt. Darüber hinaus gibt es gerade in Ausbildungsberufen wie beispielsweise im Hotelmanagement oder im Tourismusgeschäft einen großen Bedarf an Fremdsprachen. Daher fordern, dass die zweite Fremdsprache ebenfalls eine Voraussetzung für den MSA wird. Deutschland ist beim Thema Fremdsprachenerwerb ein Schlusslicht, da hierzulande nur 34,5% der Schüler*innen eine Fremdsprache lernen, zum Vergleich liegt der EU-Durchschnitt bei 58,8% .

Darüber hinaus besteht die Wahlmöglichkeit einer zweiten u.o. dritten Fremdsprache in Berlin erst ab der siebten oder ab der neunten Klasse. Dies erweist sich als nachteilig, da die Lernenden gerade in der Pubertät sehr große Hemmungen in Bezug auf die Sprachpraxis haben und den Fremdsprachenunterricht im Gegensatz zum Englischunterricht, der ab Klasse 3 erfolgt, negativer wahrnehmen, womit deutlich weniger Leistung festzustellen ist. Weiterhin muss dringend der gesamte Aufbau des schulischen Fremdsprachenunterrichts verändert werden. Im Gegensatz zum Englischunterricht erkennen die Schüler*innen keinen großen Sinn in der Erlernung einer weiteren Fremdsprache, da sie mit ihr außerunterrichtlich kaum in Berührung treten. Gerade im Hinblick auf die Globalisierung, den Arbeitsmarkt und unsere europäischen Werte, muss auch in den Schulen klar erkennbar sein, welche Vorteile die Beherrschung einer zweiten Fremdsprache hat.

Um dies umzusetzen, fordern wir:
• mehr Austauschprogramme im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts und mehr Informationen darüber an Schulen / mehr Förderprogramme
• mehr Integration von interkultureller Kompetenz in den Fremdsprachenunterricht, um Vorurteile abzubauen
• digitale Tandemangebote mit Partnerschulen im Zielsprachenland
• eine Änderung des Rahmenlehrplanes, der den Lehrkräften mehr Flexibilität und mehr Anpassungsmöglichkeit auf die jeweilige Klasse gibt. Die angestrebten Ziele des Rahmenlehrplanes im Bereich Grammatik müssen in den Anfangsjahren des Fremdspracherwerbs drastisch reduziert werden, damit den Schüler*innen mehr Raum für Sprachpraxis gegeben wird und eine Sprachbasis geschaffen werden kann. Hierfür soll der Anteil der Sprechkompetenz 70% und der Grammatik 30% des Unterrichts betragen.
• kleinere Klassengruppen im Fremdsprachenunterricht nach Gruppenmodell: Gruppe A hat Regelunterricht, Gruppe B hat „Interaktion“ (Anwendung des Gelernten), welche durch Fremdsprachenstudierende unterstützt werden kann.
• In Zukunft sollen bilignuale KiTas die Norm werden. (Englisch als Fremdsprache soll dann schon hier erlernt werden)
• die langfristige Einführung einer fakultativen zweiten Fremdsprache in der Grundschule, wobei hier zwischen Klasse 3 und 5 variiert werden kann, je nach Lernstand der Schüler*innen. Die Sprachklassen in der Grundschule können jahrgangsübergreifend angeboten werden.
• Projekte, die sich schon jetzt daran orientieren sollen, weiter ausgebaut und stärker gefördert werden.
• Gerade in einer multikulturellen Stadt wie Berlin, sollten wir die sprachliche Vielfalt der Schülerinnen nutzen. Deshalb möchten wir neben den gängigen Fremdsprachen auch andere Sprachen wie zum Beispiel Türkisch oder Arabisch anbieten. Dies kann zum einen den Sprachstand der Schüler*in verbessern und zum anderen kann man den interkulturelle Austausch fördern, indem im Fremdsprachenunterricht auch über Geschichte und Kultur gesprochen wird.
• Ein drittes Problem ist die Abschlussnote auf dem Abiturzeugnis. Obwohl die Rahmenlehrpläne nach i.d.R. vier Jahren Fremdsprachenerwerb das Sprachniveau B1 vorsehen, ist dies kaum zutreffend. Darüber hinaus können die meisten Schüler*innen die erlernte Sprache (Ausnahme Englisch) sehr schlecht sprechen. Um dies zu unterbinden, ist ein verpflichtender, standardisierter, externer Sprachtest durchzuführen, dessen bescheinigtes Sprachniveau auf dem Abschlusszeugnis vermerkt wird.
• Natürlich muss sichergestellt werden, dass Kinder, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, durch das zusätzliche Sprachangebot in der Kita und/oder in der Schule nicht überfordert werden. Daher fordern wir an dieser Stelle gezielte Förderangebote und die Möglichkeit Englisch oder die zweite/dritte Fremdsprache erst im späteren Verlauf zu erlernen. Dies soll ebenfalls anhand von individualisierten Tests entschieden werden.