Wandel schaffen: Reformen gegen Machtmissbrauch an Hochschulen

Machtmonopole sind der natürliche Feind einer liberalen Gesellschaft. Trotzdem wurden
Machtmonopole in der Wissenschaft und im Hochschulkontext viel zu lange nicht angemessen
verhindert. Der Missbrauch von Macht an Hochschulen ist vielfältig und reicht von Steuermitteln
finanzierten Privilegien bis hin zu sexueller Belästigung von Angestellten. Die Ergebnisse einer
Umfrage unter Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Psychologie im Jahr 2020
verdeutlichen, dass Machtmissbrauch an Hochschulen keine isolierten Einzelfälle sind, sondern
ein weit verbreitetes Problem. Es ist an der Zeit, aktiv gegen Machtmissbrauch an Hochschulen
vorzugehen und eine gerechtere und transparentere Umgebung für Forschung, Lehre und
Zusammenarbeit zu schaffen.

Wir, Junge Liberale Berlin-Mitte, setzen uns dafür ein, Machtmissbrauch an Hochschulen
entschieden zu bekämpfen und die Machtstrukturen innerhalb der akademischen Institutionen zu
reformieren. Unsere Forderungen umfassen folgende Punkte:

Erarbeitung von Leitlinien und Sanktionen: Wie es in der Wirtschaft bereits Standard ist, soll
jede Hochschule und Universität eine eigene Leitlinie erarbeiten, die klare Regelungen für den
Umgang mit Machtmissbrauch enthält. Diese Leitlinien müssen auch Sanktionen für Vergehen
festlegen. Die Leitlinien sollen für alle Hochschulmitglieder verbindlich sein.

Etablierung von klaren Instanzenwegen: Es müssen klare und transparent kommunizierte
Instanzenwege etabliert werden, die Betroffenen von Machtmissbrauch Hilfe bieten und
Vorgesetzten klare Verantwortlichkeiten zuweisen. Betroffene sollen wissen, an wen sie sich
wenden können, um Unterstützung zu erhalten, ohne negative Folgen für ihre Karriere
befürchten zu müssen.

Dezentralisierung von Machtstrukturen: Die bisherige Konzentration von Macht in den
Händen Einzelner soll aufgelöst werden. Die Bewertung der Arbeitsergebnisse, die
wissenschaftliche Zusammenarbeit und die Personalverantwortung dürfen nicht länger in einer
Hand liegen. Dies fördert eine gerechtere und transparentere Entscheidungsfindung.

Unabhängige Beschwerdestellen: Unabhängige Beschwerdestellen sollen eingerichtet
werden, um Machtmissbrauch in der Forschung zu melden. Diese Stellen sollen unparteiisch
agieren und als mittlere Ebene zwischen internen Universitätsgesprächen und rechtlichen
Schritten dienen. Dies gewährleistet einen angemessenen Umgang mit Beschwerden und
schafft Vertrauen.

Abschaffung des Beamtentums für Professoren: Das Beamtentum für Professoren soll
abgeschafft werden, um effektive Sanktionsmöglichkeiten im Falle von Machtmissbrauch zu
ermöglichen. Dies stellt sicher, dass bestehende Regelungen angewandt werden können, um
Verantwortlichkeit zu gewährleisten. Bestehende Verbeamtungen sollen bei juristischer
Bestätigung solcher Vorwürfe in jedem Fall aberkannt werden.

verbesserten Schutz für die Opfer: Studierende, die Opfer einer
Sexualstraftat oder sonst pflichtwidriger sexueller Handlungen geworden sind, haben nach
rechtskräftiger Verurteilung in jedem Falle das Recht, Lehrveranstaltungen mit dem Täter nicht
besuchen zu müssen; ihnen sind alternative Angebote zu machen.

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