Energie! Speichern unter …? – Das Potential von Energiespeichern entfesseln

Die Energiewende ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Doch was tun
wir, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht? Hier kommen
Energiespeicher ins Spiel, die in der Vergangenheit oft zu wenig Beachtung fanden.
Derzeit sind lediglich etwa 1,1 GW an Speicherkapazität in Deutschland installiert,
während das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE einen Bedarf von 104
GWh bis 2030 und 180 GWh bis 2045 prognostiziert – wovon etwa 45 % von
Batteriegroßspeichern bereitgestellt werden könnten. Dies verdeutlicht das enorme
Potential von Energiespeichern.

Deshalb fordern die Jungen Liberalen Berlin-Mitte:

Eine einheitliche rechtliche Definition von Energiespeichern: Diese Definition
sollte nicht zwischen verschiedenen Speichertechnologien oder Neu- und
Bestandsanlagen unterscheiden. Zukünftig dürfen Energiespeicher nicht mehr als
“Letztverbrauch” eingestuft werden. In keinem Fall sollte dem Wettbewerb der
einzelnen Speichertechnologien untereinander durch gesetzgeberische Eingriffe
vorgegriffen werden.

Abschaffung des Baukostenzuschusses: Wir setzen uns für die Abschaffung des
Baukostenzuschusses für Energiespeicher ein.

Unbefristete Befreiung von Netzentgelten: Die aktuelle Befristung der Befreiung
von Netzentgelten bis 2026 sollte aufgehoben werden, um Investoren langfristige
Planungssicherheit zu bieten.

Überarbeitung des Ausschließlichkeitsprinzips: Wir plädieren für eine
Überarbeitung des Ausschließlichkeitsprinzips im Zusammenhang mit
Energiespeichern, sodass auch gespeicherter Strom aus erneuerbaren Energien auch
als solcher klassifiziert werden kann, selbst wenn der Stromspeicher nicht
ausschließlich erneuerbaren Strom aufnimmt. Die Klassifizierung als Strom aus
erneuerbaren Energien muss sich daher auf die Strommenge beziehen, die aus
erneuerbaren Energien stammt.

Vereinfachung des Saldierungsmechanismus: Reine Netzspeicher sollten von
diesem Mechanismus befreit werden. Ursprünglich wurde dieser eingeführt, um eine
Doppelbelastung der Energiespeicher durch die EEG-Umlage zu vermeiden. Der
Mechanismus besteht jedoch weiterhin und ist insbesondere aufgrund seines hohen
administrativen Aufwands für reine Netzspeicher nicht mehr gerechtfertigt.

Gesetzgeberische Rahmenbedingungen für Multi-Use-Konzepte: Wir setzen uns
dafür ein, dass gesetzliche Rahmenbedingungen für Multi-Use-Konzepte von
Stromspeichern entwickelt werden. In Multi-Use-Konzepten können unterschiedliche
Beteiligte Strom in den Speicher einspeisen, als auch wieder herausziehen. Dies
würde bspw. Quartierspeicher in städtischen Energiekonzepten ermöglichen.

Batteriespeicher
Batteriespeicher sind einer der am genutzten Arten von Energiespeichern.
Daher fordern die Jungen Liberalen Berlin-Mitte:

bessere Integration von Batteriegroßspeichern in das
Netzengpassmanagement: Derzeit werden in diesem Bereich das Potential von
insbesondere Batteriespeichern noch nicht optimal genutzt.

Einbezug Energiespeicher in Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften: Diese
können entweder dadurch entstehen, dass bspw. Privathaushalte gespeicherte
Energie aus der Industrie verwenden. Eine andere Form der Umsetzung besteht
darin, dass privat erzeugter Energie durch mehrere Haushalte genutzt wird.

Verringerung der Melde- und Zahlungspflichten: Die bürokratischen Hürden für
Energiegemeinschaften sollten deutlich gesenkt werden.

Neue Regelungen für die Eigenversorgung: Mehrfamilienhäuser und
Einliegerwohnungen sollten gleichgestellt werden, um die Eigenversorgung mit
Strom zu fördern und Planungssicherheit zu gewährleisten. Durch die Streichung
der Eigenversorgung im EEG wurde der Weg in diese Richtung frei gemacht. Eine
gesetzgeberische Klarstellung ist jedoch bezüglich der Planungssicherheit solcher
Anlagen wünschenswert.

Pumpspeicher
Pumpspeicher sind eine kostengünstige und nachhaltige Form der Energiespeicherung.
Doch ihre Genehmigung kann bis zu 10 Jahre dauern, und die Projektkosten sind hoch.
Daher fordern die Jungen Liberalen Berlin-Mitte:

Bundesweit einheitliche Genehmigungsverfahren: Wir setzen uns für die
Einführung eines bundesweit einheitlichen und zeitlich effizienten
Genehmigungsverfahrens für Pumpspeicheranlagen ein.

Berlin – Hauptstadt für Biotech und medizinische Forschung

Mit langer Tradition sind Deutschland und Berlin wichtige, internationale Innovationsstandorte. Obwohl Wissenschaft und Innovation das Fundament unserer starken Wirtschaft bilden, erschweren die Rahmenbedingungen für wissenschaftliches und translationales Arbeiten deutsche Spitzenforschung jedoch zunehmend.
Die Jungen Liberalen möchten in Berlin das Potenzial entfesseln, Hauptstadt der Wissenschaft zu sein und erkennen in technologischem Fortschritt die Grundlage einer modernen und erfolgreichen Gesellschaft.
Um Berlin in klinischer und biotechnologischer Forschung Zentrum dieses Fortschritts werden zu lassen, braucht es engagierten Wandel, der den Wissenschafts- und Translationsstandorts Berlins stärkt.

1. Liberale Genehmigungsverfahren als Fundament agiler Spitzenforschung

Wissenschaft ist durch das Beschreiten unbekannter Wege gekennzeichnet. Ausbleibender Erfolg ist dabei kein Scheitern, sondern natürlicher Teil prozessualen Erkenntnisgewinns. Dabei werden von bürokratischer Seite vielfach irrationale Anforderungen an Versuche, wie unscharfe Analysen von erwarteten Auswirkungen explorativer Testreihen gestellt, die die sich schnell entwickelnde Wissenschaft lähmen.
Selbstredend werden wissenschaftliche Versuche durch Forschende so ausgestaltet, dass sie ihre Durchführung ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet. Daher halten wir die aufwendigen Genehmigungsverfahren in der klinisch-biotechnologischen Forschung für überholt und setzen verstärkt auf die Eigenverantwortung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Es gilt, starke Verzögerungen und Verteuerung von Experimenten sowie Entwertung von gewonnenen Daten durch hohe bürokratische Hürden unbedingt zu verhindern.

Die Jungen Liberalen Berlin-Mitte fordern daher:
… eine schnellere, forschungsfreundliche Genehmigungspraxis von wissenschaftlichen Feldversuchen. Überprüfung von Umweltschutz, Gesundheit und Ethik durch das LaGeSo und die Senatsverwaltung soll zukünftig in Stichproben erfolgen, anstatt Voraussetzung eines jeden Forschungsvorhabens zu sein. Belegbare Verstöße können weiterhin zur Einstellung von Vorhaben führen.
… eine Befreiung der Forschungseinrichtungen und ihrer Arbeit von bau-, planungs-, und umweltrechtlichen Vorgaben für den Zeitraum des Forschungsbetriebs, sofern direkte Gefährdung Dritter ausgeschlossen ist und kein inhaltlich begründetes, aufschiebendes Veto seitens der Aufsichtsbehörden eingeht. Eine Anzeige des Vorhabens bei zuständigen Behörden ersetzt zeitintensive Forschungsanträge.
… Ausbau zentraler Forschungsregister. Nach internationalen Vorbildern sollen Versuche in einer zentralen Datenbank zwecks Transparenz und Kosteneffizienz registriert und dokumentiert werden. Klinische und Tierversuche müssen dort samt Negativergebnissen eingetragen werden.
… Tierversuche neu zu regeln. Für die Tierarbeit soll der Versuch mit bestimmten Kleintieren und einigen wichtigen Modellorganismen (wie Drosophila, Zebrafisch, Maus etc.) grundsätzlich antragsbefreit sein. Dabei ist die Anzeige von Tierversuchen bei zentralen Registern ausreichend. Außerdem sollen Forschende mehr Entscheidungsfreiheit bei der Wahl ihres Studiendesigns erhalten und nicht prinzipiell tierexperimentfreie Forschung den Tierversuchen vorziehen müssen, sofern sich diese von bereits durchgeführten Versuchen in Zweck, Methode, statistischer Power oder Hypothese unterscheiden. Die Entwicklung von Alternativen zum Tiermodell soll gefördert werden.
… eine Rufbereitschaft für Ethik- und Tierschutzkommissionen, damit zu jedem Zeitpunkt zeitkritische Entscheidungen in klinischer und tierexperimenteller Forschung getroffen werden können ohne Datenvalidität und Experimente zu gefährden.
… Engagement zur Einrichtung eines beschleunigten Zulassungsverfahrens für neue, überlegene Medikamente und Impfstoffe auf Bundes- und EU-Ebene. Durch das fakultative (Teil-)Ersetzen der Phase III durch eine verlängerte Reportingphase IV wird eine kontrollierte Markteinführung risikoarmer, dringend benötigter Pharmaka früher ermöglicht.

2. Starke Wissenschaft und eine starke Wirtschaft

Die Finanzierung der Wissenschaft ist komplex geregelt. Die Gesamtausgaben für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (FuE) in Deutschland liegen bei ca. 3 % des BIP und werden v.a. durch Investitionen in der Wirtschaft aufgebracht. Forschungsvorhaben, die absehbar wirtschaftlich verwendet werden könnten, dürfen bisher nicht öffentlich oder durch gemeinnützige Förderungen finanziert werden, obwohl fast jede Erkenntnis in irgendeiner Weise wirtschaftlich nutzbare Eigenschaften hat, die die Wohlfahrt unserer Volkswirtschaft erhöhen können. Wirtschaft und Wissenschaft dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden! Wir fordern…

… die Abschaffung restriktiver Fördervorschriften und Verbote für öffentliche und gemeinnützige Forschungsförderer, die den Ausschluss wirtschaftlicher Nutzung der Forschungsergebnisse zur Bedingung machen.
… öffentlichen und gemeinnützigen Stiftern und Geldgebern zu ermöglichen, als Ventural Capital Anleger aufzutreten. Sollten Forschungsergebnisse profitabel vermarket werden, können im Ermessen der Anteilseigner und Fördergesellschaft Überschüsse in den Förderetat zurückfließen.
… ein Engagement auf Bundesebene, die Ausgaben für FuE bis 2027 auf 5% des BIP zu erhöhen. Dabei sollen v.a. staatliche Förderungen erhöht werden, um auch weniger profitable Grundlagenforschung oder explorative Versuche zu finanzieren.
… die Einrichtung landeseigener Exzellenzinitiativen in der Biotechnologie und klinischen Forschung. Durch Forschung an aussichtsreichen Zukunftsthemen (z.B. onkolytische Viren, Phagen-Therapie, Tropenmedizin) soll der Standort Berlin als Healthcapital gestärkt werden.
… die sukzessive Schaffung neuer Lehrstühle innerhalb der Berlin University Alliance, die eng mit der Wirtschaft und Start-Ups zusammenarbeiten und anwendungsbasiert forschen. Die Forschung zu klinischen Digitalisierungschancen (z.B. med. KI und Telemedizin) soll in einem neuen Institut zentral gebündelt werden.

3. Attraktive Arbeitsbedingungen in der Forschung
Um internationale Spitzenforschung in Berlin zu ermöglichen, fordern wir, die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft zu Gunsten eines attraktiveren Forschungsstandortes zu verbessern:

… Wir möchten eigene Gehaltsgruppen mit erhöhten Sätzen für wiss. Mitarbeiter im TvÖD analog zum TvÖD-Ärzte einführen. Die Vergütung soll künftig auch abhängig vom H-Wert erhöht werden. Auch die Vergütung in der Spitzenforschung durch außertarifliche Gehälter muss unbürokratisch möglich sein.
… Wir fordern analog eine Erhöhung der wissenschaftlichen Festanstellungen an staatlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Bereits während der Forschungsprojekte sollen Weitervermittlungen von Anschlussstellen für projektbezogen-angestellte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beginnen.
…Hochschulen sollen mehr regelhafte Professuren schaffen und Privatdozierenden aktiv Wege zu einer ordentlichen Professur aufzeigen.
… Wir möchten Jungwissenschaftler und insbesondere Jungwissenschaftlerinnen stärken. Neben methodischer und fachlicher Unterstützung durch Coachingprogramme, sollen sie bei ihren Publikationen unterstützt werden. Auf europäischer Ebene fordern wir Engagement zur Grünung eines EU-weiten Open-Access-Journals, das wissenschaftlichen Nachwuchstalenten eine renommierte Plattform für die Publikation eigener Forschungsarbeit bietet. Auf Landes- und Bundesebene fordern wir die Schaffung und Unterstützung von Frauennetzwerken in der Wissenschaft.
… Um frühzeitig junge Menschen für eine Karriere in der Naturwissenschaft zu begeistern, sollen engagierten Studierenden gezielt durch attraktives Mentoring und eine Berliner Karrieremesse Perspektiven im Berufsfeld der Forschung & Lehre aufgezeigt werden.

Verkehrs- und Unfallsicherheit endlich ein Update verpassen

Letztes Jahr verzeichnete das Statistische Bundesamt in Deutschland 2,2 Millionen Verkehrsunfälle. Zwar zählen deutsche Straßen im internationalen Vergleich zu den sichersten der Welt, jedoch können wir mehr tun, um weitere Leben durch mehr Unfall- und Verkehrssicherheit zu retten.
Es steht fest: Wir brauchen effektivere und innovativere Maßnahmen für wirksame Verkehrssicherheit. Pauschalisierte Tempolimits auf Autobahnen sind hingegen keine Lösung.

Verkehrssicherheit muss ganzheitlich gedacht werden und dabei moderne Fahrzeugausstattung, lebensrettende Unfallhilfe, sichere Verkehrswege für alle Verkehrsteilnehmenden sowie modernes Recht zum Erhalt einer Fahrerlaubnis umfassen.

1. Dank Airbags noch Luft zum Atmen haben
Die europäische Union verabschiedet in regelmäßigen Abständen Maßnahmenpakete, die die Sicherheit im Autoverkehr erhöhen sollen. Bei der letzten Aktualisierung 2019 wurden beispielsweise Spurhalte-Assistenten, Rückfahrsensorik sowie Abbiege-Assistenten für LKW und Busse zur zukünftigen, pflichteten Serienausstattung erklärt. Diese Einführung, die aktuellen technologischen Fortschritt zum Standard erklärt, begrüßen wir ausdrücklich.
Allerdings gibt es weitere ungenutzt Potenziale, die ausgeschöpft werden müssen, um Unfallgefahren zu minimieren und insbesondere die schwächsten Verkehrsteilnehmenden, Kinder und Fußgänger, zu schützen: Airbags können Leben retten, doch eine Pflicht, Autos damit auszustatten, existiert bislang nicht. Die protektive Wirkung von Sicherheitsgurten bei Unfällen ist längst unumstritten, doch nicht alle Autos verfügen über welche.

Die Jungen Liberalen fordern,
… dass alle Neuwagen mit Airbags und Gurtstraffern ausgerüstet sein müssen. Im Umlauf befindliche Fahrzeuge müssen in einem angemessenen Zeitraum mit Frontalairbags nachgerüstet werden. Airbags müssen garantiert zuverlässig auslösen.
… ein Beförderungsverbot von Minderjährigen in Oldtimern ohne Sicherheitsgurte.
… den serienmäßigen Einbau von Tot-Winkel-Abbiege-Assistenten für alle Neuwagen.
… verstärkte Forschung zur Verkehrssicherheit insbesondere den Einsatz von weiblichen und kindlichen Dummys in den verpflichtenden Crashtests.

2. Kenn dein Limit – Reinballern im Straßenverkehr
Immer noch werden (zu) viele Unfälle durch alkoholisiertes Autofahren verursacht. Unabsichtlich kann der Effekt von Alkoholika auf die eigene Koordination und Reaktionsfähigkeit schnell unterschätzt werden. Atemalkoholtests können hierbei eine sichere Orientierung geben und sowohl die eigene Gesundheit und die anderer präventiv schützen.

Beim Autofahren nach Genussmittelkonsum gibt es rechtliche Unterschiede in der Behandlung verschiedener Substanzen: Während gemäßigter Alkoholkonsum toleriert wird, droht Konsumenten von anderen Rauschmitteln, wie Cannabis, auch bei Nichtvorhandensein einer Rauschwirkung schnell ein Fahrzeugscheinentzug. Das schließt nicht nur unbegründet die harmlosen Gelegenheitskiffer vom Autoverkehr aus, sondern auch Personen, die THC-haltige Medizin einnehmen müssen.

Wir fordern,
… dass jeder Person mit Bestehen des Führerscheins ein Atemalkoholtestgerät gegeben wird. Zusätzlich sollen Kampagnen geben, bei denen Alkoholtestgeräte beworben und niedrigschwellig angeboten werden. Dieser soll regelmäßig bei Fahrüberprüfung ausgegeben werden.
… Engagement auf europäischer Ebene, die Reglungen zu Genussmitteln im Straßenverkehr zu vereinheitlichen.
… bei Verstößen gegen Alkohollimits am Steuer neben Therapieangeboten zum Sucht-/Genussmittelkonsum auch höhere Bußgelder und Fahrverbote zu verhängen.
… Grenzwerte für alle Rauschmittel zu definieren, unter denen rauschfreies Autofahren sicher erlaubt ist.

3. Holzt den Schilderwald ab
Im deutschen Straßenverkehr sorgen über 20 Millionen Verkehrsschilder und 3,5 Millionen Wegweiser in über 680 Varianten für Verwirrung und Unübersichtlichkeit insbesondere in der Innenstadt. Während man bei der Parkplatzsuche rätselt, ob das Parkverbot auch zwischen 9:45 und 10:30 dienstags an Feiertagen für Anlieger gilt, übersieht man Fußgänger oder Radfahrende. Unübersichtlichkeit verwirrt, lenkt ab und kann zu gefährlichen Situationen führen.

Es ist an der Zeit,
… den Schilderwald zu fällen: Verkehrsschilder sollen regelmäßig auf ihre absolute Notwendigkeit überprüft und abgebaut werden. Hierfür sind Regelungen zu fördern, die ohne oder mit sehr wenig Schildern auskommen (Rechts-vor-Links, Kreisverkehr statt Ampeln, farbliche Kennzeichnungen der Straße zum Parken etc.).
… Shared-Space-Konzepte zu Gunsten einer Reduktion von Verkehrsschildern zu erproben.
…Ortseingänge auf der Fahrbahn zu kennzeichnen.
… dass besonders dichte Bäume und hohe Hecken am Fahrbahnrand regelmäßig gestutzt werden, um bessere Sichtverhältnisse zu schaffen. Bei Landstraßen sollen mehr passive Schutzeinrichtungen vor Baumkollisionen schützen.
…vor schlecht-einsehbaren Einmündungen insbesondere in Wohnsiedlungen vermehrt Spiegel einzusetzen, die einen Einblick in Seitenstraßen und Ausfahrten ermöglichen.

4. Dem Glück im Unglück nachhelfen
Im Falle des Falles zählen für das Überleben die ersten Sekunden und Minuten der „goldenen Stunde”. Effektive erste Hilfe durch Laien verbessert das Outcome von Verunfallten signifikant und sollte daher maximal gefördert werden.

Die Jungen Liberalen fordern,
… ein flächendeckendes, möglichst kostenfreies, regelmäßiges Erste-Hilfe-Angebot zu fördern, bei dem insbesondere die kardiopulmonale Reanimation durch Laien geschult wird.
… verpflichtende Erste-Hilfe-Kurse für alle mit Fahrerlaubnis alle 10 Jahre.
… den sofortigen, ausnahmslosen Ausbau des Telefon- und Internetempfangs entlang aller Straßen, der allen raschen Hilferuf ermöglicht.
… Mehrsprachigkeit in allen EU-Amtssprachen der zentralen Notrufnummer 112.
… das Notrufsäulennetz zu modernisieren. Die Stationen sollen mit WLAN und GSM-Verstärkern ausgestattet werden und bei ihrem Einsatz standortbasierte Daten an Schnittstellen der Routenplanung von großen IT-Diensten übermitteln, um umgebende Verkehrsteilnehmer vor einem Unfall zu warnen.

5. Schutz für schwächere Verkehrsteilnehmende
Unfälle in Innenstädten entstehen auch häufig dadurch, dass Fußgänger auf der Straße sind, obwohl sie es nicht sollten. Einen Vorwurf kann man ihnen dabei selten machen: Das Warten auf eine grüne Ampelphase zieht sich oft quälend in die Länge. Auch Kinder und Blinde sind beispielsweise Autos besonders stark unterlegen, weshalb besonderer Schutz geboten ist.

Daher fordern wir,
… eine Countdown-Anzeige für Fußgänger nach nordamerikanischem Vorbild. Dadurch steigt die Motivation, bei einer Rotphase auf „grünes Licht“ zu warten.
… besser beleuchtete Zebrastreifen durch hellere Lampen oder innovative Leuchtstreifen im Boden.
… die Förderung von verkehrsberuhigten Bereichen und insbesondere Spielplätzen, damit Kinder nicht in Straßennähe spielen.
… flächendeckende Leitsysteme für Personen mit Sehschwäche. Alle neuen Ampeln sind mit akustischen Signalanlagen auszustatten und bestehende Anlagen zeitnah nachzurüsten.

6. Führerschein für alle, die Autofahren können
Es sollten alle Autofahren dürfen, die es auch können. Dabei spielt das Alter nur eine untergeordnete Rolle. Während sich in der Bedienung eines Autos nur wenig ändert, werden die Verkehrsregeln regelmäßig revidiert und angepasst: Es werden neue Schilder eingeführt, das Punktesystem in Flensburg verändert oder Vorfahrtsregeln geändert.

Daher muss,
… um den Führerschein zu verlängern, Theroriekenntnissen der Verkehrsregeln durch Fahrerlaubnisbesitzende alle 10 Jahre niedrigschwellig nachgewiesen werden. Insbesondere sollen videogestützt Fahrmanöver und Verkehrsregeländerungen abgefragt werden.
… ein Sehtest alle 10 Jahre verpflichtend sein. Ab 70 Jahren muss eine Prüfung von Seh- und Reaktionsvermögen alle 5 Jahre erfolgen.

Mobilität ist Freiheit. Wir möchten das Recht zur Erteilung von Fahrerlaubnissen ändern, um frühzeitig jungen Menschen mehr Unabhängigkeit zu geben.
Den Führerschein zu erhalten, soll mit 16 Jahren möglich sein, sofern die dafür erforderlichen Prüfungen bestanden wurden. Davor sind bis zu 2 Jahren begleitetes Jahren möglich.

Alle erfahrenen Autofahrer sollen Fahranfängern das Autofahren im Stil des begleiteten Fahrens beibringen dürfen. Für die Sonderfahrten sind Fahrschulen zu besuchen.

Mit digitaler Technologie Pandemien besiegen

Das Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz definiert KI als Technologie, die vor allem in der Medizin eine immer relevantere Rolle einnimmt. Durch die Auswertung verschiedener Datensätze, wie etwa Bild- oder Biodaten, lassen sich Krankheiten wie z. B. SARS-CoV-2 oder Maligne Melanome frühzeitig mit hoher Genauigkeit erkennen. Doch es gibt weitere Anwendungsfälle wie etwa Gensequen-zierungen (hier sei beispielhaft das AlphaFold System von Deepmind angeführt) zum Entwurf von Me-dikamenten oder das Durchsuchen von Medikament-Datensätzen zum Auffinden von Wirkstoffen ge-gen bestimmte Krankheiten, das Katastrophenmanagment (z. B. über intelligente Chatbots) oder die notwendige Mustererkennenung in großen Datensätzen. Auch durch den Einsatz von Smartwatches o-der Fitnessarmbändern lassen sich mit Hilfe dieser Mustererkennung einige Krankheitsbilder frühzeitig ausmachen (u. a. SARS-CoV-2 oder kardiale Rhythmusstörung). Langfristig wird nicht nur der Markt für derartige Anwendungen stark wachsen und immer relevanter werden, sondern eventuell lebensret-tende Fähigkeiten in einer immer älter werdenden Gesellschaft zur Verfügung stellen. Deutschland sollte daher in diesen Anwendungsfeldern digitaler Technologien eine Führungsrolle einnehmen und sowohl die legislativen Leitplanken für derartige Anwendungsfälle als auch die langfristige finanzielle Förder-perspektive stärken.

Wir fordern daher:

• Durchführung eines „Important Project of Common European Interest“

• Bereitstellung von 3 Mrd. Risikokapital für F&E über einen Zeitraum von 10 Jahren bereitge-stellt durch die Agentur für Sprunginnovationen

• Einrichtung von ca. 50 Professuren im Bereich „KI & Medizin“

• Ausarbeitung klarer gesetzlicher Regeln zur beschleunigten Zulassung von Soft- und Hardware der Anwendungsfälle

Innovative Maßnahmen für saubere Luft statt Fahrverbote

In Berlin bestehen seit etwa Ende November 2019 Dieselfahrverbote auf mehreren Straßen in den Bezirken Mitte und Neukölln. Die bereits im Juli letzten Jahres beschlossenen Verbote gelten für ältere Diesel-Autos und -Lastwagen bis einschließlich Abgasnorm Euro 5. Die fraglichen Straßenabschnitte umfassen wichtige Hauptverkehrsachsen, die von zahlreichen Fahrern täglich benutzt werden. Laut Senatsverwaltung sind für diese acht Straßen Durchfahrtverbote für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euronorm 5/V unumgänglich, weil keine der übrigen Maßnahmen für eine Grenzwerteinhaltung bis 2020 ausreicht.

Gemäß § 47 BImSchG sind die zuständigen Behörden auf Landesebene seit 2010 verpflichtet Luftreinhaltepläne zu erstellen und schrittweise umzusetzen. Dieser Aufgabe sind sie nicht entschieden genug nachgekommen. Mit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Februar 2018 sollen belastete Kommunen als ultima ratio Fahrverbote für Dieselkraftfahrzeuge zur Luftreinhaltung verhängen. Die Fahrverbote müssen verhältnismäßig sein und es kann Ausnahmen für Handwerker und Anwohnergruppen geben. EURO-4- und EURO-5-Diesel-Kraftfahrzeuge können danach mit Fahrverboten belegt werden.

Gleichzeitig kann davon ausgegangen werden, dass durch den stetigen Flottenaustausch spätestens 2020/21 auch ohne zusätzliche Maßnahmen die Grenzwerte für NOx mit hoher Wahrscheinlichkeit eingehalten werden können. Dennoch führen unter anderem die Fahrverbote bereits jetzt zu einer massiven Verunsicherung der Halter, zum Einbruch der Verkaufszahlen bei den energieeffizienten Diesel-Pkw und immensen Wertverlusten von bis zu 50 Prozent bei betroffenen Fahrzeugen und damit zu einem Gesamtschaden in Milliardenhöhe.

Es ist nun davon auszugehen, dass von den rund 8,7 Mio. fahrtüchtigen Fahrzeugen der Norm EURO-4 und -5 zahlreiche aufgrund ihres geringen Werts frühzeitig verschrottet werden. Damit sinkt die Umweltbilanz solcher Fahrzeuge massiv. Das Gutachten der Nationalakademie Leopoldina „Saubere Luft“ hat dargelegt, dass eine Reduzierung von CO2 vor der Minderung von Feinstaub und Stickoxiden stehen sollte. Deshalb sehen wir aus Gründen des Umweltschutzes eine schnellstmögliche Unterschreitung der Stickoxid-Grenzwerte als maßgeblich an..

Daher sehen wir Jungen Liberalen Berlin die schnellstmögliche Einführung innovativer, digitaler Maßnahmen der Verkehrslenkung, -infrastruktur und Mobilität als besonders wichtig an. Es müssen endlich die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit in den Städten moderne Verkehrsleitsysteme, Pooling oder Ride Sharing auch ohne Sondergenehmigung möglich sind. Auch eine Digitalisierung des öffentlichen Personennahverkehrs, zum Beispiel durch innovative Ticketingsysteme, wie etwa E- Check-in-be-out, sind wichtige moderne Maßnahmen, die die Attraktivität des Nahverkehrs steigern können.

Eine weitere wichtige Rolle bei der Verbesserung der Lebens- und Luftqualität spielt die Ausnutzung der vorhandenen Förderprogramme. Der Bund hat mit dem „Sofortprogramm Saubere Luft“ 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um die Luft in den Städten zu verbessern. Diese Mittel müssen konsequent in Anspruch genommen und investiert werden. Mit dem Geld soll besonders die Flottenerneuerung im ÖPNV vorangetrieben werden. Umgerüstete und neue Busse sollen im Anschluss vornehmlich auf den besonders belasteten Strecken eingesetzt werden.

Neben einem grundsätzlichen technologieoffenen Ansatz sehen wir Jungen Liberalen Berlin außerdem in der Urbanen E-Mobilität momentan eine Möglichkeit die Emissionen in den Innenstädten weiter zu senken. Trotz seiner Größe steht Berlin im bundesweiten Vergleich bei öffentlichen Ladesäulen mit 974 nur an Platz drei. Angesichts der steigenden Verkaufszahlen von E-Autos wollen wir im Bundesdurchschnitt führend beim Ausbau der Ladeinfrastruktur werden. Dazu gehört auch das Genehmigungsverfahren zu vereinfachen und die Kommunikation der Beteiligten zu verbessern, sodass wir unser Ziel erreichen.

Das bedeutet natürlich auch, dass wir die Dieselfahrverbote auf den Hauptverkehrsachsen in Berlin aufheben wollen, sobald die Stickoxid-Grenzwerte unterschritten werden.
Wir fordern daher:

1. Das Sofortprogramm saubere Luft konsequent beanspruchen und die erhaltenen Gelder schnellstmöglich investieren;
2. Schnelle Nachrüstung von älteren Dieselbussen und vorgezogene Neubeschaffung von EURO-VI Modellen;
3. Buslinien, die auf den besonders belasteten Strecken fahren, müssen zuerst umgerüstet werden;
4. Intelligente Parkleitsysteme bauen und digitalisieren;
5. Pooling und Ride Sharing jenseits von Sondererlaubnissen ermöglichen;
6. Weiterentwicklung der Digitalisierung des Nahverkehrs durch innovative Ticketingsysteme (Check-in-be-out oder Oyster-Card);
7. Ausbau der Ladeinfrastruktur massiv vorantreiben, Genehmigungsverfahren vereinfachen und die Kommunikation der Beteiligten verbessern;
8. Dieselfahrverbote aufzuheben, sobald die Stickoxidgrenzwerte unterschritten werden.

Enough senk ju vor träwelling– für einen Neustart bei der Bahn!

„Die Bahn macht mobil“ – der Werbespruch entspricht seit einigen Jahren nur noch teilweise der Realität. Einerseits wurden in der Geschichte der Bahn noch nie so viele Passagiere transportiert wie 2018. Die Auslastung pro Zug steigt in den letzten Jahren kontinuierlich. Andererseits leidet die Bahn unter großen Problemen. Züge fahren überhaupt nicht, verspätet ohne Reservierungsanzeige, in umgekehrter Wagenreihenfolge, ohne funktionierende Heizung, Toilette, Speisewagen oder Klimawagen. Alleine 2018 war ein Viertel aller ICEs und ICs im Fernverkehr verspätet. Der Güterverkehr stagniert. Gleichzeitig macht die Deutsche Bahn massive Verluste, welche der Bund als Eigentümer ausgleichen muss. Die Nettoverschuldung der Deutschen Bahn lag zuletzt bei fast 20 Milliarden Euro. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Einhaltung der Pariser Klimaziele ist ein Richtungswechsel im Schienenverkehr notwendig. Ziel muss es sein, die Passagierzahlen, den Güterverkehr und die Qualität des Schienenverkehrs deutlich zu steigern. Ein Neustart bei der Bahn ist erforderlich!

§ 1 – Mehr Wettbewerb auf den Schienen – Ryanair Preise auf den Gleisen

Im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn bisher auf innerdeutschen Verbindungen eine Quasi-Monopolstellung. Wir begrüßen ausdrücklich die Versuche von privaten Unternehmen wie Flixtrain mehr Wettbewerb auf die Schienen zu bringen, halten die bisherige Wettbewerbssituation im Fernverkehr aber für unzureichend. Mehr Wettbewerb kann dauerhaft zu einer besseren Qualität und günstigeren Preisen bei der Bahn führen. Daher sollten die bisherigen Strukturen der Deutschen Bahn entflechtet werden. Kurzfristig sollte der Bund die Auslandstöchter der Bahn wie Arriva und Schenker verkaufen. Die Deutsche Bahn sollte sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren, d.h. vor allem den innerdeutschen Transport von Passagieren und Gütern. Die Einnahmen aus dem Verkauf sollten in das Schienennetz, die Modernisierung der Züge und die Personalgewinnung investiert werden. Personell und institutionell sollte die Bahn deutlich unabhängiger von der Politik werden.

Langfristig fordern wir eine vollständige Privatisierung der Deutschen Bahn (insbesondere DB Regio, DB Cargo und DB Fernverkehr). Dabei sollte lediglich die Infrastruktursparte d.h. das Schienennetz im Eigentum des Bundes bleiben und von diesem als neutrale Vergabestelle verwaltet werden. Alle Unternehmen sollten dann beim Bund um Verbindungen und Zeiten konkurrieren. Um die Daseinsversorge sicher zu stellen, könnten im Rahme der Vergabe gewisse Auflagen gemacht werden, sodass auch Verbindungen in strukturschwachen Regionen angeboten werden. Die Trassenpreise sollten von Seiten des Bundes gerade für neue Anbieter deutlich reduziert werden.

§ 2 – Mehr Investitionen

In den letzten Jahrzehnten wurde die Schieneninfrastruktur bis auf den Zerschleiß zerfahren. Daher ist es mit der derzeitigen Schieneninfrastruktur nicht möglich, die anvisierten Ziele einer stärkeren Verlagerung des Güterverkehrs von den Straßen auf die Schiene und eine deutliche Erhöhung der Fahrgastzahlen im Fernverkehr zu erreichen. Der Bund als Inhaber der Infrastruktur sollte hier nicht auf möglichst hohe Gewinne abzielen, sondern auf einen qualitativ hochwertigen Schienenverkehr und hier massiv in die Instandhaltung und den Aus- und Neubau von Strecken investieren. Hierfür können die Erlöse dem Verkauf von Tochtergesellschaften, Hierfür können die Erlöse dem Verkauf von Tochtergesellschaften, wie ein Verzicht auf weitere großkoalitionäre Rentengeschenke  genutzt werden. Auch dürfen langfristig unterschiedliche Verkehrsmittel wie Bahn, Flugzeug und Auto nicht isoliert betrachtet und finanziert werden, sondern müssen als Teil eines integrierten Verkehrskonzeptes begriffen werden. So könnten beispielsweise die Einnahmen aus der LKW-Maut nicht nur in den öffentlichen Straßenverkehr, sondern auch für Investitionen in die Bahn genutzt werden.

§ 3 – Für eine günstige, klimaschonende Bahn

Wir erkennen ausdrücklich an, dass der Schienenverkehr auf Kurz- und Mittelstrecken ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz darstellt. Ein attraktives und kostengünstiges Angebot auf den Schienen ist die einzig sinnvolle Alternative zu Inlandsflügen und Pendelverkehr mit dem Auto. Anstatt wie von Bundesumweltministerin Svenja Schulze geplant, die Bürger noch stärker durch eine höhere Luftverkehrsabgabe zu belasten, sollten stattdessen die Preise der Bahn wettbewerbsfähiger werden. Nur so kann ein Umstieg vom Flugzeug auf die Schiene ordentlich und Bürgerentlastend sichergestellt werden. Wir fordern, dass auf Tickets im Fernverkehr bis zum Jahr 2030 jegliche Steuern und Abgaben entfallen.

Kurzfristig und vor der Privatisierung sollte der Bund als Eigentümer auf die Deutsche Bahn einwirken, dass deren Preispolitik transparenter wird. Das jetzige Preissystem ist ein Flickenteppich bestehend aus Normalpreisen, stark kontingentierten Sparpreisen unterschiedlicher Kategorien, speziellen über Reiseportale buchbaren Sonderangeboten und Sondertickets, die über Discounter und Online-Plattformen verkauft werden.

Um den innerdeutschen/innereuropäischen Flugverkehr zu reduzieren und den klimafreundlicheren Bahnverkehr attraktiver zu machen, fordern wir langfristig die Einrichtung echter Schnellbahnverbindungen zwischen den Metropolen ohne Zwischenhalt nach dem Vorbild Japan und Frankreich. Hierunter verstehen wir etwa eine Verbindung zwischen Berlin und München in einem Zeitintervall von maximal 2,5 Stunden Fahrzeit oder eine Fahrzeit zwischen Berlin und Hamburg in ca. einer Stunde. Mittelfristig sollten die bereits bestehenden Sprinterangebote auf populären Strecken wie Berlin-München deutlich erhöht werden. Darüber hinaus sollten in der Zwischenzeit zwischen den europäischen Großstädten wieder Nachtzüge angeboten werden.

§ 4 – Digitalisierung – damit nicht nur Zug schnell ist

Ein wichtiger Schritt um die die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Bahn zu erhöhen ist die Modernisierung der teilweise über hundert Jahre alten Leit- und SicherungstechnikDie Digitalisierung der Stellwerke ist überfällig und ein wichtiges Mittel um Verspätungen zu reduzieren. Um das mobile Arbeiten in Zügen zu erleichtern, sollte ein Teil der Erlöse aus der Versteigerung der 5G Frequenzen dafür genutzt werden, den Ausbau von 4G und 5G Masten an den Gleisen zu fördern.

Der Bund sollte sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass Entschädigungszahlen bei Verspätungen der Bahn und anderer Verkehrsmittel automatisiert ausgezahlt werden. Gerade bei kleineren Beträgen ist es ansonsten häufig zu mühselig einen Entschädigungsantrag ausfüllen. Ziel sollte es dabei sein, dass die Auszahlung der Entschädigung genauso einfach möglich ist wie die ursprüngliche Buchung. Ferner sollte eine einheitliche App für deutschlandweit gültige Buchungen im Fern- und Nahverkehr angeboten werden. Bisher bieten die unterschiedlichen Verkehrsverbünde nur eigene Apps an.

Ein wichtiger Beitrag für eine höhere Sicherheit im Zugverkehr und eine Erhöhung der Kapazitäten der Bahn stellt aus unserer Sicht das autonome Fahren dar. Nach dem Vorbild des staatlichen französischen Bahnbetreibers sollte der Bund hier ein Konsortium aus großen Partnern aus der Industrie, Bahnbetreibern, Unternehmen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz und den Forschungsinstitutionen befördern, mit dem Ziel das bis 2030 die ersten autonomen Züge auf den Schienen fahren.

§ 5 –  Mehr Sicherheit beim Bahnfahren

Die in jüngster Zeit erfolgen tödlichen Vorfälle auf Bahnhöfen zeigen die Notwendigkeit die Sicherheit beim Bahnfahren zu erhöhen. Um die Zahl der Unfälle auf den Gleisen zu verringern fordern wir die Errichtung von Trennwänden, die verhindern, dass Menschen aus welchem Grund auch immer ins Gleisbett stürzen können im Nah- und Fernverkehr. Diese sind in anderen Ländern wie Japan und China bereits üblich. Kurzfristig sollten alle Bahnsteige mit Nothalteschaltern ausgestattet werden. Soweit dies technisch möglich und sinnvoll ist, sollten Schutzräume zwischen den Gleisen errichtet werden.

Eine Ausweitung der Videoüberwachung auf Bahnhöfen kann aus unserer Sicht nur punktuell die Verbrechensbekämpfung ergänzen. Notwendig ist vielmehr ein ganzheitlicher Ansatz aus einer erhöhten Zahl von Sicherheitsbeamten, besserer technischer Ausstattung und verbesserten Eingriffsmöglichkeiten.

§ 6 – Den Güterverkehr stärken

Der Großteil des Güterverkehrs rollt nach wie vor über den Straßenverkehr. Dies hat viele negative Folgen: Überlastete Fernstraßen, erhöhte Unfallrisiken und ökologische Probleme. Deswegen müssen bis 2030 deutlich mehr Güter über den Schienenverkehr transportiert werden. Ein Problem ist hier, dass gerade viele große Unternehmen, heute nicht mehr über einen eigenen Gleisanschluss verfügen. Soweit stillgelegte Gleisanschlüsse – vor allem in Süddeutschland – noch vorhanden sind, sollte eine Reaktivierung geprüft werden. Soweit dies nicht möglich ist, muss die Bahn mit anderen Unternehmen mehr integrierte Transportangebote schaffen. Gerade auch im grenzüberschreitenden Güterverkehr sollten eigene Strecken nur für den Güterverkehr geschaffen werden, im Übrigen sollte der Güter-und Passagierverkehr so weit wie möglich entflechtet werden. Zur Gegenfinanzierung sollte die die Lkw-Maut auf alle Lkw und alle Fernstraßen ausgeweitet werden. Lärmemissionen sollen so weit wie möglich durch bauliche und technische Gegenmaßnahmen reduziert werden.

„If you like it you should have put a ring [for] it.“

Die Julis Mitte sprechen sich für die Initiierung eines Pilotprojekts für Pfandringe in Berlin-Mitte aus. Das Pilotprojekt soll dazu dienen zu entscheiden, ob und in welcher Ausprägung Pfandringe auch für die Anbringung in Berlin, insbesondere im Bezirk Mitte, geeignet sind.

Bei der Planung und Durchführung sollen folgende Eigenschaften erfüllt werden:

  • Die Anbringung ausreichend vieler Pfandringe, um einen Erziehungs- und Gewöhnungseffekt zu gewährleisten.
  • Die Anbringung verschiedene Arten von Pfandringen, also neben Pfandringen für Mülleimer auch solche für Laternen und Ampeln. Anhand dessen soll evaluiert werden, welche Sorte sich an welcher Stelle am besten zur Anbringung eignet.
  • Die Anbringung soll in verschiedenen Gebieten geschehen, um den Einfluss von verschiedenen Personengruppen, z.B. Touristen, zu untersuchen.

Des Weiteren soll geprüft werden, inwieweit die Pfandringe mit Werbung bedruckt werden dürfen und können, um die Kosten für die Anschaffung zu verringern bzw. eine kostenfreie Anschaffung zu ermöglichen.

“Stand right – go left!”

Die Stadt Berlin soll eine “rechts stehen, links gehen”-Kampagne an Rolltreppen vor allem in Bahnhöfen starten. Diejenigen die es eilig haben sollen eine Chance erhalten, schnell voran zu kommen, ohne gleichzeitig denjenigen einzuschränken, der Zeit hat oder aus körperlichen Gründen nicht in Bewegung die Rolltreppe benutzen kann.